gamescom 2023 – Eine leidenschaftliche Messe
Es ist jetzt die zweite gamescom nach der Corona-Pandemie, einige Veränderungen gab es,
manches ist aber gleich geblieben. Eins kann man aber schon vorwegsagen, immerhin gab es dieses
Jahr keine Schlägerei!
Zusammen mit der Jugendpresse vom infocafe hatte ich dieses Mal die Möglichkeit, zum ersten
Mal auf die gamescom zu gehen.
Die Vorfreude war berechtigt. Schon beim Eingang merkte man eine positive und optimistische
Stimmung dem anstehenden Tag gegenüber. Es war schon ein ansteckendes Gefühl, das einem beim
Betreten der Messe direkt aufgefallen ist. Wenn man durch die riesigen Hallen läuft und in die
Gesichter der verschiedensten Leute schaut, sieht man freundliche und leidenschaftliche Personen,
die ihrem Hobby nachgehen und einfach nur einen entspannten Tag auf der größten
Videospielmesse der Welt verbringen möchten.
Zu sehen, dass alle Arten von Menschen, egal welches Alter, Geschlecht oder Herkunft, sich an so
einem Ort versammeln, hat mich schon ein bisschen stolz gemacht, denn genau das sollten Spiele
mit uns machen. Sie sollen ein schöner Zeitvertreib sein, der uns aber auch verbinden kann und das
ist die letzten Jahre auf jeden Fall zustande gekommen, da immer mehr und mehr Menschen in ihrer
Freizeit zocken und auch die Branche stark wächst.
Das können auch die Statistiken belegen. Mehr als die Hälfte aller Deutschen über 16 Jahren
würden gelegentlich in ihrer Freizeit spielen. Bei unter 16-Jährigen sei der Anteil sogar noch höher.
Weltweit würden sogar drei Milliarden Menschen spielen, meinte Felix Falk, Geschäftsführer des
Branchenverbands Game, in einem Interview mit der tagesschau.
Auch die Vielfalt an Spielen auf der gamescom ist dieses Jahr groß. Insgesamt 1200 Aussteller
sollen vertreten sein. Auch der Umsatz der Branche wächst weiter, dieses Jahr um 4 % im Vergleich
zum Vorjahr. Das sind alles gute Neuigkeiten für alle Beteiligten.
Dieses Jahr besuchten 320.000 Leute die Messe, ca. 55.000 mehr als im Vorjahr. Dem Rekordwert
von 2019 mit 373.000 Besuchern konnte man aber nicht das Wasser reichen.
Alle großen Namen in der Gamingwelt konnte man aber auch dieses Jahr hier nicht finden.
Beispielsweise Sony Playstation, Activision Blizzard, Epic Games und Rockstar Games waren auch
dieses Jahr nicht dabei. Nintendo hingegen war dieses Jahr wieder präsent.
Dass Sony nicht dabei ist, hat Microsoft Xbox auch merklich ausgenutzt. In Halle 8 gab es einen
riesigen Xbox Stand, der fast ein Drittel der ganzen Halle überdeckte. Dort konnte man zum
Beispiel einen kurzen Film zum heißbegehrten Spiel Starfield oder auch zu Forza Motorsport sehen.
Das neue DLC zu Cyberpunk 2077 konnte man aber richtig ausprobieren.
Selbst Netflix hat sich dieses Jahr in die gamescom hineingeschlichen und konnte mit großen
Ständen zu The Witcher, Squid Game und Stranger Things überzeugen. Man konnte coole Fotos
machen und beim Stand von Stranger Things gab es sogar kostenlose Pizza!
Der Fakt, dass viele Großausteller wieder nicht dabei waren, ist natürlich für die Messe ein Schlag
ins Gesicht. Trotzdem bin ich der Meinung, dass dies der gamescom nicht so enorm schadet wie
man vermuten mag.
Denn die Abwesenheit dieser Firmen hat keinen Einfluss auf den Charakter der Menschenmengen
und den Spaß, den die Leute haben. Auf der Messe geht es nämlich nicht um die Konzerne, sondern
um uns, die Besucher:innen.
Jede:r einzelne macht das Beste daraus, egal ob sie mit einem Cosplay herumlaufen, einfach nur
Spiele zocken möchten oder ihre Lieblingsinfluencer treffen wollen.
Dieses Gemeinschaftsgefühl, das ich mit fremden, aber gleichgesinnten Menschen hatte, kann mir keine Absage von Sony nehmen.
Das weiß die Messe auch selbst, weshalb sie dieses Jahr vor allem auf Cosplay-
Wettbewerbe, E-Sports-Events und Autogrammstunden gesetzt haben.
Das sind auch die Momente, die einem von der gamescom dann ewig im Gedächtnis bleiben.
Freund:innen von mir standen sechs Stunden für ein Foto und ein Autogramm mit Gronkh an. Den
Moment mit ihm konnten sie mir mit Enthusiasmus erzählen und das ist das was zählt.
Ein anderer Freund von mir, der hervorragend Clash Royale spielen kann, hat beim Beat the pro
Event von SK Gaming mitgemacht. Es war ein Mirakel als er BigSpin, einen Content Creator, den
jeder aus der Clash Royale Deutschland Szene kennt, besiegt und dafür ein Handy gewonnen hat.
Auch hier hat man ein starkes Gemeinschaftsgefühl gemerkt, alle haben die Person auf der Bühne
angefeuert und die Freude beim Sieg gegen einen Pro war laut.
Ich habe nicht erwartet, dass ich nach der gamescom zu den schmerzenden Beinen dann auch noch
eine heisere Stimme bekommen würde.
Falls in der Zukunft die Industriegiganten weiterhin lieber zu Hause bleiben möchten, dann sehe ich
solche Events als passenden Ersatz, denn sie kommen bei den Besucher:innen sehr gut an.
In Halle 5 gab es dann auch noch sehr viel Merchandise, da kann wirklich jede:r etwas finden, was gefällt. Es gab alles Mögliche zu Filmen, Serien, Games, Anime, usw.
Trotzdem sollte man nicht vergessen, worum es bei der gamescom hauptsächlich geht, nämlich um
Spiele natürlich.
Deshalb hier meine Eindrücke von ein paar Spielen, die ich getestet habe:
Schon wieder Cyberpunk!
In Halle 8 beim Xbox Stand konnte man Cyberpunk spielen. Im Gegensatz zu den letzten Jahren,
bevor das Spiel veröffentlicht wurde, war es dieses Jahr viel zurückhaltender und kleiner. Es kommt
ja auch nur ein DLC.
Ich fand den Stand aber schon viel zu klein, da die Warteschlangen schon sehr überfüllt waren.
Trotz des enttäuschenden Release vor fast drei Jahren ist das Spiel immer noch beliebt und kann
eine leidenschaftliche Fanbase hervorbringen.
Das hat man dann auch vor dem Stand gemerkt. Als ich am Mittwoch, dem Fachbesuchertag, da
war, hätte ich anfangs schon so 1,5 Stunden warten müssen. Als ich dann später am Stand wieder
vorbeigelaufen bin, hätte ich bestimmt drei Stunden warten müssen.
Erst am Sonntag habe ich das DLC namens Phantom Liberty dann endlich gespielt, die Leute am
Ende der Schlange mussten vermutlich sechs Stunden warten. Man hätte das vermeiden können,
indem man einen größeren Stand mit mehr Spielestationen anbietet. Man hat den Ansturm wohl
einfach unterschätzt.
Was auch kritisch war, zumindest für mich, ist, dass es dort nur den Controller zum Spielen gab.
Daher hatte ich große Probleme, das verbesserte Gameplay vom DLC zu testen und die Quest in der
20-minütigen Demo zu genießen.
Man könnte meinen, dass es nun mal der Xbox Stand war, jedoch gab es bei einem anderen Spiel
bei Xbox auch Maus und Tastatur. Ich finde, man sollte so eine Demo für alle zugänglich machen.
Dennoch ist mir positiv aufgefallen, dass der neue Bezirk in Night City verdammt gut aussieht und
auch eine etwas andere Atmosphäre mit sich bringt. Die Gestaltung der Quests und die Dialoge
waren, wie aus dem Basisspiel gewohnt, gut.
Die Story und die Charaktere konnte ich in den 20 Minuten nicht richtig beurteilen, da bleibt man
noch gespannt. Wem die Story von Cyberpunk 2077 gefallen hat, wird auch im DLC sicherlich viel
Spaß haben. Am Ende hat man noch ein cooles T-Shirt als Geschenk bekommen – ein netter Bonus!
Das DLC kommt am 26. September dieses Jahr raus und Leute, die aber nicht das DLC kaufen
möchten, profitieren auch vom Update 2.0, das die Kritikpunkte des Spiels ausbessern soll.
Dazu gehört zum Beispiel die KI im Spiel oder auch ein komplett erneuerter Skilltree. Fans von
Cyberpunk 2077 können sich zudem auch noch über Verfolgungsjagden sowie einem neuen
Polizeisystem in Night City freuen und das alles völlig umsonst. Man merkt, dass CD Projekt Red
hier die Patzer vom Release wieder ausbügeln möchte.
Wir hatten auch noch die Möglichkeit, mit Carolin Wendt, Acting Lead International Community
bei CD Projekt Red, zu reden und sie hat darüber gesprochen, wie toxisch die Leute nach dem
Release von Cyberpunk 2077 mit den Entwickler:innen bei CD Projekt Red umgegangen seien.
Das ist echt traurig, da ich es sehr wichtig finde, dass wir unsere Leidenschaft ohne Hass teilen
können und deshalb auch dafür sorgen sollten, dass wirklich alle auch Freude am Gaming haben
können.
Auf die Entwickler:innen, die das alles erst möglich machen, sollten wir daher erst recht Rücksicht
nehmen, denn sie haben dieselbe Leidenschaft wie wir, müssen aber noch hart arbeiten und kriegen
dann nur Hate ab.
Konstruktive Kritik ist natürlich erwünscht, aber Hetze und Beleidigungen gehen gar nicht.
Gegenüber anderen Spieler:innen online sollte man auch nicht toxisch sein, alle Beteiligten sollten
einfach nur eine gute Zeit haben, weil jede:r von uns seine eigenen Probleme im Privatleben hat.
TEKKEN 8
Tekken 8 habe ich auch ausprobiert, obwohl ich mit Kampfspielen eigentlich nichts am Hut habe.
Ich würde empfehlen, es mit Freund:innen zu spielen, da es zusammen schon sehr viel Spaß macht.
Die Grafik ist schön und das Gameplay sehr flüssig und auch ziemlich leicht zu verstehen.
Man sollte sich aber zügeln, da dieses Spiel auf jeden Fall zu fliegenden Controllern und
gebrochenen Freundschaften führen kann, das macht alles aber umso lustiger!
Granblue Fantasy Relink
Granblue Fantasy Relink ist auch ein Spiel, was ich so normalerweise nicht spielen würde, jedoch
habe ich es einfach just for fun auch ausprobiert.
Im Gegensatz zu Tekken ist es eher ein Spiel, was eine:n beruhigt. Mit schicker Animegrafik und
befriedigendem Gameplay hat es Spaß gemacht, einfach paar Tasten zu spammen und
währenddessen die Musik und die tollen Animationen zu genießen.
Das Spiel war auch leicht zu lernen, da es viele Anweisungen gab und man gegebenenfalls auch
Spielhilfen einschalten konnte. Das Spiel soll dann im Coop spielbar sein, dann kann man mit
maximal drei anderen Freund:innen zusammen paar Bosse besiegen und einander dabei unterstützen.
Fazit
Da das erst mein allererster Besuch auf der gamescom war, kann ich nicht bewerten, wie sie dieses
Jahr im Vergleich zu den Vorjahren war.
Ich persönlich kann aber nur Positives berichten, denn ich finde, es ist ein toller Ort, um mit Leuten
einmal im Jahr zusammenzukommen und auch mal etwas anderes zu zocken.
Die Events machen es meiner Meinung nach erst interessant und es ist wirklich sehr schön, eine
Vielfalt von Menschen zu treffen, die die gleiche Leidenschaft für Games haben wie man selbst –
ein unschlagbares Gemeinschaftsgefühl!
Deshalb bin ich der Meinung, dass sich der gamescom Besuch auf jeden Fall lohnt, denn meine
Erwartungen wurden alle erfüllt.
Trotzdem kann so ein Tag oder eine Woche auch sehr anstrengend werden, da es schon echt voll ist,
vor allem am Wochenende. Dafür sollte man schon sehr angenehme Schuhe tragen, da man locker
auf 20.000 Schritte am Tag kommt, vielleicht sollte man sich für die gamescom 2024 noch einen
Klappstuhl für die Warteschlangen mitnehmen (das machen nicht wenige).
Ich möchte mich zum Schluss noch beim infocafe für diese unvergessliche Woche bedanken, unsere
Begleiter:innen Vanessa Menning und Stephan Schölzel haben uns prima begleitet und mit ihrer
humorvollen Art unseren Tag noch extra versüßt.
Dazu bedanke ich mich auch noch bei der Stadt Neu-Isenburg und dem Zentrum für
Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, die das alles finanziert und demnach erst möglich
gemacht haben.
Autor: The Ahn Tran