Was tun bei Mediensucht? Ein Hilfsangebot vom Projekt webC@RE

Die Mediatisierung des Alltags schreitet voran. Unaufhaltsam. In allen Bereichen. Immer mehr Bereiche des Lebens werden medial gefüllt. Sei es die Wartezeit an der Haltestelle, die Zugfahrt oder gar Autofahrt bis hin zur Toilette. On sein ist Grundbedingung der heutigen Existenz und auch zum Grundbedürfnis geworden. Urlaubsunterkünfte werden u.a. auch nach der Ausstattung mit WLAN ausgesucht. Selbst an Orten der Erholung wie zum Beispiel Berghütten wird inzwischen empört protestiert, wenn kein WLAN vorhanden ist. Und das Urlaubsverhalten ist geprägt von ständiger Überlegung, wie das Erlebte am besten fotografisch festzuhalten ist, um es möglichst sofort auf einer Onlineplattform präsentieren zu können.
War Mediensucht früher eher ein Thema für Gamer, die nicht mehr vom PC wegkamen, ist heutzutage auch das Thema Smartphonesucht in Zeitungsartikeln und Dokumentationen präsent. Aber sind wir alle süchtig, weil es uns schwer fällt auf das Smartphone zu verzichten? Was unterscheidet einen „normalen“ von einem süchtigen Konsum?
In der Alltagssprache wird leider viel zu schnell der Suchtbegriff verwendet nur weil jemand etwas gerne und oft macht. Die Floskel „ich suchte das“ hat sich im jugendlichen Sprachgebrauch bereits fest etabliert. Seit knapp 10 Jahren beschäftigen sich Fachleute mit dem Phänomen Mediensucht. Ein erster Erfolg der Bemühungen ist die Aufnahme der Diagnose „Internet gaming disorder“ in das amerikanische Handbuch der psychischen Störungen (kurz DSM-V). Seit 2013 gibt es nun also eine offizielle Diagnose, was das pathologische Nutzen von Onlinespielen anbelangt. Und damit lässt sich nun sehr deutlich bestimmen, wann die „Zockerei“ nicht mehr im grünen Bereich ist.
Menschen, die sich Gedanken machen, ob der eigene Medienkonsum nicht vielleicht doch schon zu viel des Guten ist, haben im Projekt webC@RE die Möglichkeit, sich mit anderen Menschen auszutauschen, denen es ähnlich geht. Für die virtuelle Selbsthilfegruppe muss man nicht wie bei klassischen Selbsthilfegruppen lange Wege auf sich nehmen. Sie funktioniert einfach von zu Hause aus, mittels Voicechat. Auch für Angehörige von Mediensüchtigen gibt es eine Gruppe.
Auf der Homepage hls-webcare.org sind die Kontaktdaten, sowie die oben angesprochenen Kriterien der „Internet gaming disorder“ zu finden. Zudem gibt ein Selbsttest erste Orientierung und für den Fall der Fälle sind Beratungsstellen in ganz Hessen zu finden, die sich dem Thema Mediensucht angenommen haben.
Träger des Projekts webC@RE ist die Hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) und wird finanziell unterstützt durch die Techniker Krankenkasse in Hessen.
Bei weiteren Fragen gerne den Projektleiter Patrick Durner kontaktieren pd@hls-online.org

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